Tag 50 Curio Bay - Balclutha - Dunedin
Ein Tag der Extreme und einem Novum
Ein Tag der Extreme und einem Novum
Prägende 103 Kilometer mit 1.500 Höhenmetern
Start in den Tag
Heute morgen bin ich aufgewacht und habe gedacht, ok du bleibst einfach hier. Es soll den ganzen Tag regnen und der Wind ist so heftig, das ist wirklich mal kein Fahrrad Wetter. Also bin ich ganz gemütlich in die Küche gegangen, habe mir mein Frühstück gemacht und meinen Laptop herausgeholt.
Ein bisschen Fotos sortieren und mit zu hause kommuizieren.
So würde wohl der ganze Tag laufen bzw. vielleicht konnte ich nachher noch etwas raus gehen, lesen o.Ä. machen. Curio Bay ist ein Strandort, also gab es nicht so viel, was man hätte im Ort selbst sehen können, außer natürlich dieser tollen Natur, die aber ja auch bei schönem Wetter besser zu erkunden ist.
Als ich dann mit dem Frühstück fertig war, wurde das Wetter plötzlich besser. Der Wind war zwar immernoch da, aber die Wolken verzogen sich. Also checkte ich noch einmal das Wetter und sah, dass es garnicht so schlecht aussieht und evtl. sogar trocken bleiben würde.
Also habe ich mich kurz entschlossen doch mein Zelt zusammenzupacken und all meine Sachen aufs Rad zu laden. Das ging auch so weit gut, bis ich nur noch das Außenzelt stehen hatte. Da fing es plötzlich wieder super stark an zu regnen. Tja was nun?!
Ich schnappte mir das Rad, ließ das Außenzelt stehen und schob meine Sachen schnell über den Campingplatz zur Küche. Positionierte es so, dass es nicht total nass wurde und ging hinein, in der Hoffnung, dass es gleich wieder aufhören würde.
Das war dann auch kurze Zeit später so, ich baute das Außenzelt, dass jetzt natürlich wieder nass war, ab und schwang mich endgültig aufs Rad. Mittlerweile hatten sich ziemliche viele Camper in der küche versammelt und Schutz vor dem Wetter gesucht. Ich will garnicht wissen, was die gedacht haben, als sie mich wegfahren gesehen haben...
In voller Montur in die Catlins
Zum ersten Mal bei dieser Reise hatte ich tatsächlich meine lange Winterradhose und mein Scuderia Thermotrikot an. Dazu noch die Überschuhe und meine Regenjacke. Also kalt würde mir hoffentlich heute nicht werden und das hatte nun einmal Priorität.
Natürlich dauerte es nicht lang, bis ich komplett nass war. Das Wetter wurde doch nicht so schnell wieder besser und so kämpfte ich mich 40 km durch die Catlins, die, was ich erst während meiner Tour feststellte, ein REGENwald sind. Naja hätte ich mir auch denken können.
Als es dann etwas trockener wurde, legte ich eine erste Pause am Wilk(i)e See ein, doch lange hielt ich nicht, denn ich wollte nicht, dass ich auskühlte bei dem Temperaturen um die 10 Grad und komplett nasser Kleidung. Also ging es schnell weiter.
Am Meer entlang in Richtung Balclutha
Hier und da hätte es bestimmt tolle Sehenswürdigkeiten bzw. Naturschauspiele gegeben, die man sich hätte angucken können, doch, das ist auf jeden Fall ein Nachteil, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, man fährt ja nicht mal eben 10 Kilometer in eine Richtung auf einer Gravelraod, um dann 5 Kilometer zu einem Wasserfall zu wandern und sich dann wieder aufs Fahrrad zu setzen und die 10 Kilometer wieder zurück zu fahren. Das ist auf jeden Fall manchmal schade, aber dafür nimmt man die restliche Natur viel intensiver war, besonders, wenn man kltischnass auf seinem Renner sitzt ;)
Ab und zu ging es aber aus dem Wald heraus und man hatte einen tollen Blick über die Küste, was wirklich sehr beeindruckend war.
Auf die Küste folgten die Wetlands und dann war das Wetter auch "schon" wieder trocken. Doch der Wind wurde ziemlich ziemlich heftig und dadurch, dass es auch flacher wurde, schoss der Wind über die Felder und ich hatte große Schwierigkeiten mein Rad auf der Straße zu halten. Leider wurde dann auch der Verkehr mehr und ich fühlte mich nicht sehr sicher. Doch Es war ja zum Glück nicht mehr weit bis Balclutha und so biss ich auf die Zähne und hoffte auf Rückenwind.
In Balclutha kann es mal probieren
Ich hatte mir zwei Varianten für heute Nachmittag überlegt. Entweder ich würde auf dem Campingplatz schlafen und morgen mit dem Bus nach Dunedin fahren oder ich würde versuchen per Anhalter heute noch nach Dunedin zu kommen.
Einiger der Radreisenden, die ich bisher getroffen habe, haben mir schon davon erzählt und meinten, dass es wirklich gut funktionieren würde. Also dachte ich mir, dass ich es auch einmal ausprobieren könne und wenn ich es nicht schaffen würde, würde ich einfach zu Campingplatz fahren.
Wichtig war die Position, wo man sich hinstellt, hatte ich schon gelernt. Am Besten am Ortausgang, damit alle denken, ok, er hats versucht und hier kommt jetzt auch nichts mehr, wo er hinkönnte. Doch wichtig ist auch, dass Platz zum Anhalten ist und vorallem, dass die Autos nicht zu schnell unterwegs sind.
Also ich mich auf den Weg zum Stadtende von Balclutha machte, kam ich an einen Berg und dachte mir, dass dies ein guter Platz sei, denn hier fahren die Autos langsam, es gibt gute Möglichkeiten zum Anhalten und bis zum Stadtausgang ist es nicht mehr weit.
Da stand ich nun also. Eine halbe Stunde und nichts tat sich... vielleicht war es doch der falsche Platz. Ich schwang mich wieder aufs Rad und fuhr bis zum richtigen Ortsausgang und dort war auch eine gute Möglichkeit zum Anhalten. Ich gab mir eine weitere halbe Stunde und wenn das nicht funktionieren würde, hätten wir 17 Uhr und ich würde zum Campingplatz fahren.
Es dauerte nicht lang, da hielt der Erste mit seinem kleinen Bus. Wohin ich denn wollen würde, fragte er mich und sagte, dass er mich wenigstens ein kleines Stück mitnehmen könne. Also Fahrrad rein und ab geht die Tour. Dass er mich nur bis zum nächsten Ort (22km) mitnehmen konnte, war nicht so optimal, da die Anzahl der Unterkünfte nicht so groß war, aber ich versuchte es einfach.
Nachdem wir ein bisschen gequatscht hatten, waren wir auch schon dort. Er ließ mich wieder am Ortsausgang heraus und ich versuchte erneut mein Glück.
Diesmal ging es relativ flott, als plötzlich ein Pickup hielt und mich nach der Richtung fragte.
Optimal er fuhr bis Dunedin durch. Genial, jetzt hatte ich mir den Bus morgen gespart und war einen Tag früher in Dunedin, als gedacht. Idi oder Ede oder Edi, wie auch immer er heißt, ist ein netter Farmarbeiter in meinem Alter. Allerdings konnte ich ihn kaum verstehen. Sein Akzent war so krass und er nuschelte so extrem, dass ich immer ein bisschen brauchte, bis ich ihm seine Fragen beantworten konnte.
Am Besten war aber seine Antwort auf meine Frage, wieviele Menschen denn in Dunedin wohnen würden. Ich dachte er müsste das wissen, wenn er dort lebt. Er antwortete nur: "Mh, das weiß ich garnicht. Ich weiß solche Dinge nicht. Ich weiß nur, dass wir in Neuseeland mehr Kühe, als Einwohner haben."
Sensationeller Satz von einem Farmarbeiter.
Ankunft in Dunedin - Ab zum nächsten Backpacker
Eigentlich war mir mittlerweile ziemlich egal, wo ich übernachten würde, also fuhr ich von dem Ort, wo ich rausgelassen wurde, zum nächsten Backpacker. Dort fragte ich nach einem Zimmer und stand vor der Wahl: 75NZD für ein Einzelzimmer oder 20NZD für einen Zeltplat. Ich entschied mich für den Zeltplatz. Ich hätte auch noch in ein Mehrbettzimmer für ca. 30NZD gehen können, aber ich schlafe lieber alleine.
Das schöne an den Backpackern, im Vergleich zum Zeltplatz ist, dass man immer Wifi und immer eine vollausgestattete Küche hat. Also ging ich erst einmal zum Supermarkt und zauberte mir etwas leckeres zum Abendessen, ehe ich nun völlig übermüdet in meinem Zelt verschwinde.
Radsportliche Grüße
Healthy Roadbike