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Tag 35 Berlins - Punakaiki

Westküste - das Herz der Südinsel

Flotte 77 Kilometer mit ca. 800 Höhenmetern

 

Start in den Tag

Nachdem ich es gestern abend geschafft hatte alle Sandflies entweder erst garnicht in mein Zelt zu lassen oder wenn sie es geschafft hatten reinzuhuschen, was bei der Masse an Tieren unumgänglich war, zu töten, hatte ich einen trotzdem relativ unruhige Nacht. Ich habe es hier immernoch nicht hinbekommen gut zu schlafen. Es liegt irgendwie noch nicht einmal an der Matratze oder so. Ich wache einfach ziemlich früh auf, werde zwischendurch wach und schlafe nicht so tief habe ich den Eindruck.

Heute morgen war ich auch noch ziemlich platt, als ich mein Zelt verlassen habe und die Sandflies machten mich schon direkt wieder verrückt. Ich packte so langsam meine Sachen zusammen, hoffte, dass sich der Nebel schnell verzieht, damit das Zelt trocknen konnte und dann ging es ausnahmsweise mal zum Frühstück. Ja genau ich sparte mir das selbst Frühstück machen und lies mich im Café bedienen. Sehr angenehm so ein englisches Frühstück mit Spiegelei, Kartoffeln, Würstchen, Speck und Toastbrot serviert zu bekommen und eine nette Abwechslung zu dem üblichen Müsli.

 

Radreisender - trifft Bikepacker

Ich ging gerade aus der Tour vom Café, nachdem ich mir noch die Zähne geputzt hatte, da rollte auch schon der Bikepacker zum Eingang.

Canyon Carbonrenner und die komplette Apidura Bikepacking Ausstattung. Sehr sportlich der Herr aus Irland. Ich beneidete ihn ein bisschen und mir wurde noch einmal klar, wo der Unterschied zwischen Radreisendem und Bikepacker liegt. Ich habe wohl ca. 40-45 Kilo Gesamtgewicht an meiner Turbolock. Der Bikepacker bewegt sich da eher zwischen 15 und maximal 20 Kilo. Miniatur Zelt, mini Luftmatratze, mini mini Schlafsack und dann von allem nur ein Teil. Keine Jeans, shorts, Badehose, Jogginghose etc. sondern nur das aller aller Nötigste.

Ob ich gerne tauschen würde? Jein.

Es hat beides seine Vor- und Nachteile würde ich sagen. Was ich nicht gerne tauschen würde ist auf jeden Fall das Fahrrad. Neben der Tatsache, dass ich lieber Bombtrack, als Canyon fahre, ist ein Rennrad in Neuseeland einfach fehl am Platz. Zu viele Gravelroads, die absolut lohnenswert sind und die eine tolle Alternative zu viel befahrenen Straßen sind. Ein bisschen Gewicht würde ich manchmal schon ganz gerne abgeben und einige Dinge habe ich bisher wirklich nicht gebraucht. Doch da ziehe ich lieber am Ende noch einmal ein Fazit ;)

Bergab an die Westküste - die Perle der Südinsel

Nachdem ich mich kurz mit dem Iren unterhalten hatte und er sich zum Frühstück ins Café setzte, ging es für mich auf meine etwas kürzer Tour heute. Ich fuhr, wie gestern, zunächst einmal am Bull River entlang und genoß immer wieder den Ausblick auf den doch zur Zeit sehr ausgetrockneneten Fluss, zumindest für seine Verhältnisse.

 

Es ging bergab und ich rollte gut. Die ersten dreißig Kilometer mit einem 28iger Schnitt. So konnte es weitergehen. Würde es aber natürlich nicht, wie ich wusste. An der Küste würde sowohl der Wind, als auch die Hügel ein solches Tempo verhindern.

Wenn man mit den Menschen spricht, die man so unterwegs trifft und die schon einmal in Neuseeland gewesen sind, die berichten immer von der beeindruckenden Westküste. Wenig Menschen, viel Natur und sehr feucht.

Als ich etwas südlich von Westport heute an die Küste kam, da war ich auch sofort begeistert. Wenig Menschen stimmte schonmal. Viel Natur auch. Nur mit dem feuchten Wetter kann ich ihnen zum Glück nicht recht geben. Blauer Himmel, Meerblick und eine in den Stein gemeißelte Küstenstraße.

Hügelig nach Punakaiki mit Pflichthalt in Charleston

Wind und Hügel machten die Fahrt jetzt etwas zäh, doch es war toll durch diese Landschaft zu fahren. Die Sonne brannte und das salzig, fettige Frühstück führte dazu, dass ich zum ersten mal auf meiner bisherigen Reise beide Trinkflaschen mittags leer hatte. Ich hielt also in Charleston, dem so ziemlichen einzigen Ort zwischen Westport und Punakaiki an einem Café, kaufte mir ein Ginger Beer und lies meine Wasserflaschen auffüllen.

In Punakaiki war ich dann irgendwie ziemlich platt. Ich kam sher früh dort an und ich glaube vor 13 Uhr war ich zuvor noch nirgendwo gewesen, doch irgendwie war ich müde. Die letzten beiden langen Tage machten sich also vielleicht doch etwas bemerkbar. Doch ich wollte keine Zeit verlieren, denn in Punakaiki gibt es einiges zu sehen.

Punakaiki - eine Perle der Natur

Der Ort ist in erster Linie bekannt durch seine sogenannten Pancake Rocks. Die Felsen wurden hier so durch das Meer bearbeitet, dass sie aussehen, als hätte jemand tausende Pancakes aufeinander gestappelt. Wie ich finde, sieht dies sehr schön aus und der 2 Kilometer lange Fußmarsch dort hin hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Die Blowholes sind auch direkt dort zu sehen, allerdings sehen sie wohl schöner aus, wenn Ebbe ist. Das war zu dem Zeitpunkt leider nicht der Fall, dennoch war das Wasser relativ ruhig und so konnte man gut sehen.

Die Besitzerin des Campingplatzes, wo ich mein Zelt heute aufgebaut habe, empfiehl mir aber noch die Höhle und zwei weitere Wanderwege, direkt in der Umgebung.

Die Höhle war eher eine Felsspalte und verdient es nicht hier abgelichtet zu werden. Der Wanderweg entlang des Flusses war aber umso schöner und ich konnte einen keinen Einblick in den Regenwald Neuseelands bekommen.

 

Den Truman Track und Truman Beach sparte ich mir dann aber. Der Weg dort hin hätte zwei Kilometer an der Straße entlang geführt und auch, wenn ich mich jetzt ein wenig fitter fühlte, wollte ich lieber in Ruhe duschen, die Wäsche waschen, kochen und essen.

So verlief der Abend dann auch und nachdem ich noch bei einem deutschen Pärchen, die ich in der Küche kennen gelernt hatte, auf ein Bier eingeladen wurde, wird es jetzt höchste Zeit fürs Zelt.

Morgen geht es dann weiter an der Westküste Richtung Süden. Das wird auch erst einmal so bleiben. Mittags treffe ich mich mit Johannes aus Dresden wieder, der etwas südlicher auf die Westküste stößt und wir fahren ein Stück zusammen.

 

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike