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Tag 44 Queenstown - Te Anau

Der schönste Trail, mit dem tückischsten Wetter

Gravelige 103 Kilometer mit 700 Höhenmetern

Start in den Tag

Um 08:30 Uhr musste ich heute morgen an der Fähre sein. Nicht wirklich einfach, wenn man um halb 5 noch einmal durch irgendwelche feierlustigen Menschen im Backpacker Hostel geweckt wurde. Wir hatten uns gestern dazu entschieden in ein Hostel zu gehen, wo man auch zelten kann. Das war günstig, man hatte alles Nötige vor Ort, aber leider war es dann abends und in der Nacht auch ziemlich laut. Das passt auf jeden Fall zu meinem Eindruck von Queenstown. Genau das Richtige für die vielen Backpacker, aber weniger was für mich.

Fährfahrt nach Mt. Nicholas - Auf ins Niemandsland

Auf der Fähre saß ich nun mit vielen vielen Chinesen, die mal wieder von allem und jedem Fotos schossen. Lustigerweise war einer der Servicekräfte auf dem Boot aus Köln bzw. Düsseldorf bzw. nun ein Kiwi. Er befästigte dann auch mein Rad und wir quatschten ein bisschen.

Nach 50 Minuten erreichten wir dann auch Mt. Nicholas wo eigentlich nur angeboten wird, entweder zu einem 19 Kilometer entfernten weiteren Hafen zu radeln oder die längere Variante zu den Mavora Lakes zu fahren und von dort mit dem Shuttle bis zum nächsten Ort gebracht zu werden. Ich wiederum machte natürlich mein eigenes Ding und ein älterer Herr in Mt. Nicholas wollte irgendwie nicht so recht wahrhaben, dass ich nun 100 Kilometer bis Te Anau vor mir habe und warnte mich schon, dass ich auch mal schieben müsse. Naja für mich begann damit das Abenteuer und ich strampelte fleißig los.

Das Wetter war überraschend gut und so schoss ich fleißig Fotos, machte Videos und genoss einfach mal ganz alleine in der Natur zu sein.

 

 

Mein Fahrrad und ich

Mehr gab es an diesem Ort ganz lange nicht. Die Straße war super zu fahren und so kam ich sehr schnell voran. Abgesehen davon, dass ich permanent anhalten musste um weitere Fotos zu machen. Oh man das war wirklich der wundervollste Start in den Tag, den ich hier bisher hatte. Ich dachte an Clemens, der sich gegen die Tour entschieden hatte und lieber per Anhalter nach Te Anau fahren wollte. Er hatte die Befürchtung, dass er es nicht bis Te Anau schaffen würde und ich wünschte ihm gerade, dass er jetzt auch hier sei.

Ich musste Bäche durchlaufen, in dem ich meine Schuhe auszog und das Fahrrad schob, einmal versuchte ich es auch mit Fahren, allerdings klappte es nicht und so war ein Schuh komplett nass. Aber was solls, dachte ich mir und genoss einfach nur die Tour. Hier und da ein paar Schafe, ein paar Kühe und dann kamen mir plötzlich zwei Fahrradfahrer entgegen.

Zwei Schweizer, die auch so begeistert von der Route waren wie ich. Wir tauschten uns kurz ein bisschen aus und dann ging es für uns weitere.

Nachdem ich einen langen Anstieg hochgefahren war, änderte sich plötzlich das Wetter. Ich kam in das nächste Tal und plötzlich kam der Wind nicht mehr von hinten, sondern von vorne und ich sah, wie eine riesige Regenfront auf mich zurollte. Der Wind pfiff sowas von die Berge hinunter und kurze Zeit später war ich klitschnass.

Aus der Genusstour, wurde plötzlich Panik, dass ich es doch nicht mehr bis Te Anau schaffen würde. Ich hatte ja erst 25 Kilometer hinter mir und es würden noch ca. 50 Kilometer auf dieser Gravelroad sein.

Es kühlte auf 6 Grad hinunter, meine Finger waren knall rot vor Kälte und auch das Thermo Unterhemd, dass ich zwischendurch schnell angezogen hatte, fühlte sich schon nass an.

Das war wirklich ein Kampf und auch nachdem nach Kilometer 40 das Wetter trocken wurde, wurde ich nicht wirklich warm. Der Untergrund wurde schlechter und ich schaute die ganze Zeit auf meinen Tacho. 14 Uhr und gerade mal 40 Kilometer geschafft. 

Doch irgendwann wurde es wieder etwas wärmer und ich machte eine kleine Pause um neue Energie zu bekommen.

Jetzt noch 15 Kilometer Gravelroad und dann 30 Kilometer Asphalt. Das würde ich schaffen.

Nchdem ich die Straße erreicht hatte, kam der Wind auch nicht mehr von vorne, sondern eher von der Seite und ließ auch deutlich nach. So konnte ich relativ schnell nach Te Anau fahren, wo ich ganz überrascht war, dass Clemens um 16:30 Uhr noch nicht dort war.

Wie sich nachher herausstellte, hatte er den Bus genommen und noch etwas Zeit in Queenstown verbracht.

Zeit für einen Ruhetag würde ich sagen!

Ich freue mich auf den Tag morgen im Milford Sound. Die Tour, die Clemens und ich gebucht haben, hört sich gut an und auch wenn wir früh aufstehen müssen, wird es wohl etwas entspannter, als heute.

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike