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Tag 58 Kaikoura - Waiau

Deutscher Winter im Neuseeländischen Sommer

 

Feucht, kalte 84 Kilometer mit 1.250 Höhenmetern

 

Start in den Tag

Heute Morgen sah es wirklich ganz gut aus mit dem Wetter und es kam sogar, trotz kühler Temperaturen ein bisschen die warme Sonne heraus. Ich entschied mich also wieder loszufahren und nicht noch einen weiteren Tag in Kaikoura zu bleiben. Das Wetter für die kommenden Tage war noch schlechter vorhergesagt als heute und für heute sollte es höchstens ein bis maximal zwei Schauer gegen Mittag geben.

Also packte ich meine Sachen zusammen und verließ den Campingplatz wieder. Auf den ersten Kilometern wurde mir sogar richtig warm und ich fuhr mit kurzer Hose und kurzeärmeligem Trikot in Richtung Waiau.

Zwanzig Kilometer gut gegangen#

Ziemlich windig waren die ersten zwanzig Kilometer und es ging schleichend bergauf, sodass ich nicht sehr flott unterwegs war, doch ich machte mir keinen Stress und war über jeden trockenen Kilometer froh. Die Sonne war verschwunden und die Armlinge hatte ich schon angezogen, als es nach zwanzig Kilometern links neben mir aufzog. Der erste Schauer wurde bald kommen und ich hielt schonmal Aussicht nach einer Unterstellmöglichkeit.

Und dann ging es los. Ich fuhr schnell in eine Einfahrt hinein und parkte mein Rad unter einem Baum. Versuchte mich auch irgendwie unterzustellen um halbwegs trocken zu bleiben. Richtig frisch war es nun. 10 Grad maximal und die Feuchtigkeit zog von unten hoch.

 

Optimistisch geht es weiter

Den Schauer hatte ich nach ca. 30 Minuten recht trocken überstanden und so war ich ganz froh, als sich die Sonne wieder zeigte und es in die nächsten Anstiege ging. Doch das Gefühl hielt nicht lang. Nach 10 weiteren Kilometern fing es wieder an und diesmal gab es keine Möglichkeit sich unterzustellen. Also fuhr ich weiter und irgendwann erreicht man den Punkt, wo es auch keinen Sinn machen würde sich unterzustellen, da man dann auskühlt. Also versuchte ich meinen Puls hoch zu halten um so wenigstens im Inneren auf Temperatur zu bleiben. Das klappte auch ganz gut, kostet aber natürlich viel Kraft und gerade bei den niedrigen Temperaturen ist es für den Körper eine Herausforderung.

Kiwi-World in der Regenschlacht

Nach 55 Kilometern war es dann so weit und ich brauchte eine Pause. Ich musste etwas essen und hoffte auf einen heißen Tee bei einem Hotel.

Doch das Hotel war geschlossen, so wie es in der Camper Mate App, die ich für Unterkünfte nutze, auch schon angedeutet war. Trotzdem suchte ich dort eine Unterstellmöglichkeit und setzte mich unter das Vordach auf eine Bank. Ich hatte gerade einen Riegel herausgeholt, als eine ältere Dame die Tür öffnete und fragte ob sie mir helfen könne. Ich sagte ihr, dass ich gehofft hatte einen heißen Tee zu bekommen, aber das Hotel ja leider geschlossen sei. Daraufhin entgegnete sie, dass sie eigentlich zu haben, aber sie sei sowieso gerade in der Küche und würde das Mittagessen vorbereiten und die Kaffeemaschine ist sowieso gerade an. Also bat sie mich herein und brachte mir einen heißen Tee.

Das tat gut und ich war richtig begeistert von der freundlichen Art und Weise, die mir entgegengebracht wurde. Den Tee gab es zu all dem auch noch kostenlos und so konnte ich mich ein bisschen aufwärmen und warten bis der nächste Schauer vorbeizog.

 

Endspurt bis Waiau

Ich saß gerade wieder auf dem Rad und hatte den letzten Anstieg des Tages hinter mir, als es wieder von oben auf mich herunterprasselte. Ich nahm noch einmal alle Energie zusammen und kämpfte mich zum Campingplatz vor. Doch bevor ich ankam und es gerade wieder trocken wurde, musste ich diese beiden Fotos machen.

 

Ich stehe genau an der selben Stelle und fotografiere in zwei verschiedene Richtungen. Nur einmal um zu sehen, wie schnell sich das Wetter hier ändert und wie unterschiedlich es auf wenigen hundert Metern sein kann. Genauso kann es innerhalb von zehn Minuten in beide Richtungen ganz anders aussehen. Wie schnell hier das Wetter wechseln kann ist wirklich unglaublich und man braucht auf jeden Fall an manchen Tagen Durchhaltevermögen.

Ich hoffe, dass es morgen dann auf der kurzen Strecke nach Hanmer Springs trocken bleibt. Doch wir werden sehen ;)

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike