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Tag 7 Hihi nach Pukenui

Tierische Begegnungen am ersten Tag ohne Regen

Start in den Tag

Heute ging es von Hihi weiter nördlich nach Pukenui und somit zur letzten Station vor dem nördlichsten Punkt der Insel, dem Cape Reinga.

Ziemlich entspannt startete ich den Tag, bemerkte doch leider beim Packen meine Sachen, dass ich anscheinend mein Rapha Trikot in Paihia auf der Wäscheleine vergessen habe oder es jemand aus Versehen eingesteckt hat. Dort hingen nämlich jede Menge Klamotten und da passiert es schnell, dass man entweder etwas hängen lässt oder von jemand anderem etwas einsteckt. Naja wie auch immer. Im Backpacker angerufen und bisher noch keine Rückmeldung bekommen, ob sie es gefunden haben. Ich werde wohl ohne das Trikot auskommen müssen. Nur ärgerlich, wenn man nur zwei Kurzarmtrikots dabei hatte. Jetzt werde ich mir ein Neues besorgen müssen. Doch hier oben ist weit und breit kein Sportgeschäft o.Ä. Ich habe mich natürlich am Anfang ziemlich geärgert, aheb dann aber schnell damit abgeschlossen. Viel zu wertvoll ist die Zeit, als dass man sich darüber ärgern müsste. Das habe ich hier auf jeden Fall schon gelernt und ist wohl eines der Punkte, die ich hier noch entspannter nehmen möchte. Vielleicht schaffe ich es dann sogar die Einstellung mit nach Hause zu nehmen.

75 Kilometer und "wenig" Höhenmeter

Um kurz vor 11 startete ich meine Tour und somit so spät, wie bisher noch nie. Ich wusste, dass es kein sonderlich harter Tag werden würde und so lies ich es locker angehen. Nach ein paar Umpackaktionen auf dem ersten Kilometer konnte ich dann endlich vernünftig rollen und merkte schnell, dass es zwar nicht mehr ganz so stark auf und wieder ab, wie in den letzten Tagen, ging, aber der Wind mir natürlich im Gesicht stand.

Leider merkte ich aber auch, dass mein rechtes Knie, dass ich schon die ersten Tage gemerkt hatte, immer schlimmer wird und teilweise wirklich schmerzt. Bisher konnte ich es noch ignorieren, heute war es aber wirklich schon eine Belastung.

Halbzeit in Awanui

Viel war auf den ersten 40 Kilometern nicht zu sehen, was nicht bedeutet, dass es einfach total schön ist hier in der Landschaft zu sein, aber es verändetre sich nicht mehr so stark, wie in den ersten Tagen. In Awanui, hielt ich kurz in einer Bakery, die wohl nicht mit einer Deutschen zu vergleichen ist. Ich kaufte mir eine Blätterteigtasche mit Fleisch, Schinken und Käse Füllüng. Etwas besonders, aber dennoch sehr lecker und ein guter warmer Happen für zwischendurch. Awanui ist quasi der letzte Ort, bevor sich die Insel verengt und es nur noch eine Straße gibt, die dann zum Cape Reinga führt.

Ich wählte allerdings eine Nebenstraße, also keine wirkliche Straße, sondern eher einen Feldweg oder wie es hier heißt eine Gravelroad. Ich kam an einigen Häusern vorbei und plötzlich an einem Haus, vor dem zwei Hunde lagen. Zuerst hörte ich es nur bellen, aber dann lief der eine Hund, eine Bulldogge, mir hinterher. Das fand ich dann nicht mehr so lustig und brüllte ihn an. Das ist immer die Situation, die ich als Radfahrer schon so oft im Kopf durchgespielt habe. Was macht man, wenn ein Hund einem hinterherläuft? Auf der einen Seite denke ich, dass Wegfahren schlecht ist, da der Hund dann denkt, dass man flüchtet und er sich noch mehr angetrieben fühlt einem hinterhezulaufen. Die Konfrontation zu suchen und stehen zu bleiben, könnte aber auch in die Hose gehen, wenn der Hund einen plötzlich anspringt. Bisher habe ich immer gedacht: "Ok aufm Rennrad bist du eh schnell, wenn du Gas gibst, ein Hund läuft in der Regel nicht schneller als 30 kmh." Die Lösung war allerdings in der Situation nicht möglich, da ich erstens mit dem Rad und dem Gepäck nicht so schnell beschleunigen kann und zweitens auf der Gravelroad nur mit starker Anstrengung über die 30 kmh gekommen wäre. Wahrscheinlich wäre ich dann durch eins der Löcher gedonnert und hätte auch noch Gepäck verloren oder so. Also blieb mir nur anschreien und weiterfahren. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, ich habe noch beide Beine und der Hund lies nach kurzer Zeit von mir ab. Glück gehabt, würde ich sagen.

Ein wenig später hatte ich dann nicht so viel Glück. Auf den letzten 20 Kilometern, hatte ich ordentlich Rückenwing und war wirklich flott unterwegs. Zum Leidwesen meiner Kopfhaut und einer Biene/Wespe, die sich zwischen Brille und Kopf verfing und in meinen Haaren wie wild rumbrummte. Ich zog mir direkt in voller Panik die Brille vom Kopf und schlug nach dem Tier. Sie schaffte es allerdings noch einen Stachel zu platzieren und so habe ich jetzt eine kleine Beule an den Schläfen. Allergisch bin ich zum Glück nicht und so tat es zwar etwas weh, allerings ging der Schmerz auch nach wenigen Kilometern wieder vorbei. Die Biene/Wespe hat es wohl nicht überlebt, da ich ihre Überreste aus meinen Haaren fischte. Mmmhh lecker...

Die Qual der Wahl

Der Plan war einen Campingplatz in der Nähe von Pukenui, direkt am 90 Mile Beach anzusteuern, doch ich wollte vorher noch in Pukenui zum Supermarkt, damit ich mir etwas zum Abendessen machen konnte und als ich vor dem Supermarkt meine Sprite schlürfte und in meinen Apfel biss, entschied ich mich um. Ich bleibe also heute in Pukenui. Warum? Erstens erspare ich mir dadurch 20 Kilometer Gravelroad (10 je Strecke) und bin in Pukenui deutlich flexibler, was die Möglichkeiten angeht. Hier habe ich direkt einen Supermarkt, einen etwas größeren und besser ausgestatteten Campingplatz und kann, wenn mein Knie nicht besser wird, von hier evtl. den Bus bis zum Norden nehmen, was ich aber nicht vor habe, es wäre aber eine Notlösung. Was dann noch überraschenderweise dazu kam, war, dass ich Christoph, den Deutschen aus Hihi, hier in Pukenui wiedergetroffen habe und er auch hier auf dem Campingplatz ist. Er könnte mich also morgen inklusive Rad bis zum Cape Reinga mitnehmen, wenn das Knie nicht hält. Doch ich hoffe mal das Beste!

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike