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Neuseeland mit dem Fahrrad - Eine unvergessliche Reise

Eine kleine Zusammenfassung meines dreimonatigen Abenteuers

Nach einem Monat zurück in Deutschland, habe ich nun ein wenig Abstand zu meiner Reise gewonnen und freue mich alles noch einmal revue passieren zu lassen. So viel kann ich schon einmal vorweg nehmen: Diese Reise wird mich wohl mein ganzes Leben begleiten und die Dinge, die ich dort gelernt, gesehen und erlebt habe werden mich immer prägen.

Ich versuche euch in diesem Reiseüberblick so viel wie möglich mit an die Hand zu geben, Tipps, die mir geholfen hätten und einen groben Überblick, wie meine Route verlaufen ist. Details zu den einzelnen Tagen findet  ihr hier separat auf der Homepage. 

 

Wie kam es zu der Idee?

Nachdem ich direkt nach dem Abitur mit einer duales Ausbildung/Studium begonnen habe und nicht, wie so viele, erst einmal die Zeit genutzt habe die Welt zu erkunden, habe ich in den letzten Jahren gemerkt, dass ich auch mit Fernreisen über zwei bis drei Wochen, meinen Drang den Alltag zu verlassen und die Erde zu erleben, nicht befriedigen kann. Also stand für mich fest, dass ich eine längere Reise, am liebsten eine Weltreise, machen möchte.

Als meine Freundin und ich dann aus einem sehr beeindruckenden Urlaub in Südafrika zurück nach Deutschland kamen, hatte sich die Idee der Weltreise allerdings grundlegend verändert. Durch die dort teilweise sehr beängstigenden Momente, stand für meine Freundin eine längere Reise nicht mehr ganz oben auf der Wunschliste und ich wollte auch nur noch in "sichere" Länder reisen.

Es war also klar, dass ich alleine reisen würde und dass ich weder nach Südamerika, noch nach Afrika, die arabischen Länder oder auch Russland reisen würde. Die Wahl eines Präsidenten, der meiner Erziehung und meiner politischen Auffassung völlig widerstrebt, führte dann auch dazu, dass die USA nicht mehr zu meinen Reisezielen gehören. Ein Ziel meiner Reise war auch meine Englischkenntnisse wieder auf Vordermann zu bringen und so blieben mehr oder weniger nur noch Australien und Neuseeland.

Australien, ein riesiges Land, mit großen Distanzen und sehr sehr hohen Temperaturen. Dazu auch noch Tiere, die ich nicht unbedingt in meinem Zelt haben möchte.

Neuseeland...ja was fällt einem zu Neuseeland ein, wenn man noch nie dort gewesen ist, aber schon so viel davon gelesen, gehört und im TV gesehen hat? Traumhafte Landschaften, verschiedene Klimazonen, freundliche und offene Menschen, viele Backpacker, ein Land mit unbegrenzten Möglichkeiten. Das waren die Dinge, die ich von Neuseeland wusste und es war eine tolle Vorstellung in einem Land zu sein, das vorallem aus Natur besteht. Also war das Ziel schon klar und dass ich diese Reise auf mich alleine nehmen würde. Daraus resultierte dann auch der Gedanke, dass ich, wenn ich schon alleine war, ja auch mit dem Fahrrad durch Neuseeland fahren könne. Ich schaute mir also das Land, die Gegebenheiten, Distanzen, Klimawerte, etc. an und entschied:

- Ja, das ist es!! Ich fliege für drei Monate nach Neuseeland und werde dort mit dem Fahrrad um beide Inseln fahren. -

Die Planung

Ich habe weder Kinder, noch Angehörige, um die ich mich mit besonderem Einsatz kümmern muss und so war ich mir sicher, dass nun die beste Möglichkeit für diese Reise war. Natürlich war mir bewusst, dass es auch einige Menschen geben wird, die sich zwar für mich freuen werden, für die es aber einfacher oder schöner ist, wenn ich nicht für drei Monate verschwinde. Also redete ich mit meiner Familie und meiner Freundin darüber und so waren zwar nicht alle sofort begeistert, aber sie waren beeindruckt, dass ich diesen Plan habe und auch wirklich durchziehen werde. Also blieb nun "nur" noch mein Job. Als leitender Angestellter in einem mittelständischen Unternehmen, ist es nicht unbedingt üblich, dass man eine Auszeit für drei Monate haben möchte. Ich war also sehr nervös, als ich mit meinem Chef darüber sprach, doch zum Glück bestand großes Verständnis und große Bereitschaft mich bei meiner Idee zu unterstützen.

Somit war es fix und irgendwie ein komisches Gefühl. Es war Mai 2017 und meine Reise sollte im November 2017 starten. Jetzt ging es an die eigentliche Vorbereitung. Was braucht man, wenn man drei Monate mit dem Rad unterwegs ist? Sollte man die Routen vorher planen? Brauche ich ein Visum? Brauche ich Impfungen? Viele Fragen schossen mir sofort durch meinen Kopf und ich brauchte eine Gewisse Zeit zu realisieren, dass sich die nächsten Monate mit der Vorbereitung befassen würden.

Ich las viel in Foren, Blogs, fragte Freunde, die schonmal mit dem Rad unterwegs waren, kaufte jede Menge Zeug, was ich meinte für die Reise zu brauchen, buchte meine Flüge, die erste Unterkunft vor Ort, versuchte mir Material von Freunden zu leihen, plante die ersten Routen, schaute mir die Straßenverhältnisse und Reiseinfrastruktur an, etc. Es begann eine lange Zeit mit vielen Ungewissen und viel Vorbereitung, in der ich wohl auch einen Großteil meiner Gesamtausgaben hatte.

Wichtig vorab:

- Visum/Arbeitserlaubnis etc.

Wenn ihr nicht länger als drei Monate in Neuseeland bleibt, dann braucht ihr kein Visum. Eine 90 Tage Regelung gibt es nicht. Also ihr müsst nicht rechnen, ob ihr jetzt 89 oder 91 Tage vor Ort seid, sondern einfach darauf achten, dass ihr, wenn ihr am 29. Oktober fliegt, ihr dann auch am 29. Januar wieder von dort abhaut.

Wer länger vor Ort ist oder wer vor hat dort zu arbeiten, der sollte sich mit ausreichend Vorlauf um ein Visum kümmern.

Alle Infos findet ihr hier: 

https://www.newzealand.com/de/visas-and-immigration/

- Impfungen 

Ihr braucht in Neuseeland keine zusätzlichen Impfungen. Es gibt keine Moskitos, die als Krankheitsträger lebensbedrohliche Krankheiten verbreiten o.Ä..

- Einreisebestimmungen

In Neuseeland legt man großen Wert darauf, dass nichts auf die Insel kommt, dass irgendwie die Flora und Fauna gefährden könnte. Deshalb solltet ihr den Zettel, den ihr vor eurer Landung bekommt, so ausfüllen, dass die Behörden euch nicht nachher ankreiden können, dass ihr irgendetwas mitbringt, dass ihr garnicht auf dem Zettel angekreuzt habt. Wenn das der Fall sein sollte und etwas entdeckt wird, dass ihr nicht angegeben habt, dann seid ihr direkt dreihundert NZ Dollar ärmer. Ich habe deshalb alles angekreuzt, was man ankreuzen konnte und war somit auf der sicheren Seite. Vor Ort werdet ihr auf Herz und Nieren kontrolliert. Meinen Radkarton musste ich öffnen, meine Radschuhe wurden desinfiziert und alles wurde noch einmal durchgeleuchtet. Im Anschluss gibt es noch eine Hundekontrolle. Also macht euch darauf gefasst, dass ihr viel Zeit bei der Einreise benötigt und am besten legt ihr euch schonmal die neuseeländische Gelassenheit zu.

Beginn der Reise - Auf in ein besonderes Abenteuer

Die letzten Tage in Deutschland hatte ich viel Zeit damit verbracht noch einmal die wichtigsten Menschen in meinem Leben zu sehen. Neben meiner Familie, natürlich auch gute Freunde. Der ein- oder andere wird jetzt wahrscheinlich denken: "Hey der ist nur für drei Monate weg." Für mich war dies allerdings die längste Reise, die ich je gemacht habe und somit etwas Besonderes. Nicht zu vergleichen mit einem drei wöchigen Urlaub.

Es ging auf nach Frankfurt zum Flughafen. Es war alles gut verstaut und so nahm ich neben dem vollgepackten Radkoffer nur noch einen Rucksack als Handgepäck mit.

Ich flog mit Quatar Airways von Frankfurt nach Doha und von Doha nach Auckland. Der erste Flug dauerte ca. 8 Stunden und der zweite ca. 16 Stunden. Der Flug war ok, aber jetzt nicht herausragend. Also ein ganz gewöhnlicher Langstreckenflug, nur etwas länger, als das man das so gewöhnt ist.

Als ich morgens um 6 Uhr in Auckland gelandet bin, war ich jetzt nicht top fit, aber ich konnte mich gut durch den Tag bringen und hatte keine Probleme mit der Zeitumstellung.

Ich habe schon am ersten Tag festgestellt, dass ich kein Freund von Mehrbettzimmern bin und dass das Base Hostel zwar eine tolle Lage hat, aber sonst garnicht mein Fall war. Empfehlen kann ich hier die HAKA Lodge.

Die Radreise beginnt - auf zum nördlichsten Punkt Neuseelands

Da ich nicht viel Zeit in Auckland verbringen wollte, was auch gut war, denn viel zu sehen gibt es hier nicht, habe ich die Stadt nach zwei Tagen wieder verlassen und war das erste Mal mit meinem ganzen Gepäck unterwegs. Mit Fahrrad waren es ca. 40-45kg, die ich nun zu bewegen hatte. Als Rennradfahrer ist man es nicht unbedingt gewohnt so viel Gewicht am Fahrrad zu haben, deshalb hatte ich dann wohl auch nach einigen Tagen Knieprobleme. Zum Glück legte sich das schnell wieder und meine Reise von Auckland an der Ost-Küste bis zum nördlichsten Punkt zum Cape Reinga konnte fortgesetzt werden. Vom nördlichsten Punkt des Landes ging es dann an der West-Küste wieder in Richtung Süden. Auf diesem Weg lernte ich auch die ersten Radsportler kennen und ich war einige Tage in guter Begleitung. Nach 11 Tagen erreichte ich wieder Auckland und hatte neben vielen Kilometern und Höhenmetern auch viele Liter Wasser von oben und stürmisches Wetter bewältigt. Trotzdem lohnt sich die Fahrt bis zum Cape Reinga. Neben Bay of Islands, dem Cape Reinga und dem 90 mile beach, war für mich vorallem der Waipoua Forest ein absolutes Highlight. Die riesigen Kauri Bäume und der Regenwald mit seinen kurvigen Straßen haben mich sehr beeindruckt.

Von Auckland auf Umwegen nach Wellington

Von der größten Stadt Neuseelands ging es weiter in Richtung Süden nach Wellington. Doch ich suchte nicht den direkten Weg, sondern versuchte einige Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Ab Auckland war ich außerdem in guter Begleitung und so fuhren wir zu zweit nach Hobbiton und von dort zum Lake Taupo. Von Tauranga aus wollte ich das Tongariro Crossing, die wohl bekannteste Wanderung Neuseelands machen. Die Wanderung durch die Vulkanlandschaft fiel allerdings ins Wasser bzw. in den Hagel. Ich hatte mich einer kleinen Gruppe angeschlossen, die hochwanderte, allerdings war ein Crossing nicht möglich und so war weder die Sicht gut, noch war die Wanderung abwechslungsreich. Ich bin froh, dass ich mir an diesem Tag keine Erkältung holte und meinen Weg von dort nach New Plymouth fortsetzen konnte.

Nach diesem Wetterchaos hatte ich aber nur noch gutes Wetter. Ich fuhr über den forgotten world highway nach New Plymouth, genoss zwei Tage vor Ort und fuhr weiter nach Wellington. In Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, traf ich dann meine Reisebegleitung aus Dresden wieder und machte neue Bekanntschaften. Wellington ist eine meiner Lieblingsstädte Neuseelands und ich hatte immer, wenn ich hier war, tolles Wetter und eine sehr gute Zeit mit vielen netten Menschen.

Die Nordinsel hat mir großen Spaß bereitet, auch wenn das Wetter doch besonders zu Beginn meiner Reise sehr durchwachsen war. Die Insel scheint vom Profil flacher zu sein, als die Südinsel, jedoch täuscht dieser Eindruck. Die sehr hügelige, wenn auch nicht bergige Insel, hat einige Tücken. Neben sehr wechselhaftem Wetter, ist es eigentlich immer sehr windig und die Hügel lassen einen jede Menge Höhenmeter sammeln. Wenn man mit Gepäck unterwegs ist, kann man auch nicht mal eben aus dem Sattel gehen und die Hügel "wegdrücken", sondern man befindet sich permanent in einem auf und ab, dass einem wenig Verschnaufpausen ermöglicht.

Ab auf die Südinsel

Schon bei der Fährfahrt und der Einfahrt in den Sound, wurde ich von Delphinen begrüßt. Das Wetter war, wie die letzten Wochen auch, sehr sehr gut und so war ich top motiviert, als ich die ersten Meter über die Südinsel fuhr. Ich musste allerdings an vielen Stellen halten und Fotos machen, so begeistert war ich von der Landschaft.

Von Picton fuhr ich durch den Malborough Sound zum Abel Tasman. Hier verbrachte ich einige Tage und machte die unvergessliche Eco Tour. Eine Bootstour mit einem Meeresbiologen, der einem viele über die Pflanzen- und Tierwelt erzählt. Wer Glück hat, wird auch hier wieder Delphine sehen, aber auch jede Menge andere tolle Dinge erleben.

Vom Abel Tasman machte ich mich langsam zur West-Küste der Südinsel auf. Die Region zählt zu den Regenreichsten der Welt, doch ich hatte dort zwei Wochen herrlichen Sonnenschein. Als ich in Haast, dem letzten Ort an der Westküste ankam, änderte sich dies allerdings innerhalb kürzester Zeit und ich saß mit meinen Sachen bei sintflutartigen Regenverhältnissen fest.

Am zweiten Tag entschied ich mich dann aber trotz Regen zu starten. Ich hatte vorher großen Respekt vor dem Haast Pass, da er an einer Stelle besonders steil ist. Als ich dann oben war, war ich überrascht wie einfach es war. Oben wechselte dann auch das Wetter und ich erreichte Wanaka am Nachmittag.

Wanaka ist für mich einer der schönsten Orte der Südinsel und deutlich sehenswerter als Queenstown. Queenstown ist meiner Meinung nach der Ballermann Neuseelands. Sehr viele party- und actionlustige Menschen auf viel zu kleinem Raum.

Allerdings startet von dort eine wahnsinnig schöne Radtour. Auf der anderen Seite des Sees ist Mt. Nicholas und von dort kann man bis zu den Mavora Lakes oder wie ich, bis nach Te Anau fahren. Dies war eine meiner Lieblingstouren und kann ich deshalb nur empfehlen.

Die Südinsel - Ein Ort für Naturliebhaber

Auf der Südinsel jagt ein Naturhighlight das nächste und so ist ein Besuch im Milford Sound (bitte ohne Fahrrad) genauso beeindruckend, wie das Schwimmen mit Delphinen am Curio Bay. Radsportliche Highlights erlebt man dann, wenn man den Otago Rail Trail und den Danseys Pass nach Kurow fährt. Unvergessliche Momente, die man auf dieser Tour erlebt. Das Wetter sollte allerdings auch mitspielen, sonst kann es am Danseys Pass ziemlich ungemütlich werden.

Nach dem Danseys Pass kommt man zur beeindruckenden Seenregion der Ost-Alpen. Lake Pukaiki und Lake Tekapo faszinieren durch ihre einzigartigen Blautöne und dem bezaubernden Alpenpanorama mit Blick auf dem Mount Cook, dem höchsten Berg des Landes. Wer hier ein wenig Zeit hat, der sollte die Landschaft auf sich wirken lassen und einfach genießen.

Christchurch und Kaikoura - Die Ostküste im neuen Glanz

Die Ostküste ist landschaftlich völlig anders als die Westküste. Das wesentlich trockenere Klima sorgt für heiße Temperaturen im Sommer. Christchurch, die größte Stadt der Südinsel, hat in den letzten Jahren viel durchmachen müssen. Heftige Erdbeben haben große Teile der Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Viele moderne Gebäude geben einem allerdings das erste mal das Gefühl auch auf der Südinsel eine Stadt zu betreten, die europäischen Städten ähnelt. Natürlich vermisst man auch hier historische Gebäude, die man auf Grund der jungen Geschichte des Landes vergeblichst sucht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Christchurch in den kommenden Jahren wohl eine der schönsten Städte des Landes wird. Außerdem ist die Stadt durch ihre Peninsula auch ein Naturhighlight mit vielen Möglichkeiten.

Etwas nördlicher liegt dann Kaikoura. Ich habe übrigens den Bus für den Weg zwischen Christchurch und Kaikoura gewählt, da die Straße nicht ganz ungefährlich ist und landschaftlich keine Besonderheiten auf einen warten. Kaikoura gilt als Whalewatching Hochburg. Wer das nötige Kleingeld ausgeben möchte, der kann sich hier mit einem Helikopter zu den Walen fliegen lassen, die unweit von der Küste schwimmen. Viele Anbieter geben sogar eine Geld zurück Garantie, wenn man keine Wale sieht. Als ich vor Ort war, war das Wetter leider ziemlich schlecht und ein Flug hätte sich nicht gelohnt.

Das nächste Abenteuer in Hanmer Springs - Molesworth Trail

Hanmer Springs ist ein absoluter Urlaubsort. Viele Kiwis verbringen hier ihre Ferien. Es gibt neben den heißen Quellen, auch viele sportliche Angebote. Hanmer Springs an sich ist auch ein recht netter Ort, der, wenn man sich die Mühe macht Berge zu erklimmen, einen tollen Ausblick bietet.

Ich habe von dort den Molesworth Trail begonnen. Alternativ kann man auch den Rainbow Trail fahren, der führt allerdings in Richtung Westküste und dort bin ich ja schon gewesen. Der Molesworth Trail hingegen führt nach Blenheim und somit wieder zurück zur Fähre, die zur Nordinsel aufbricht.

Der Molesworth Trail führt durch ein langes Tal, was nicht bedeutet, dass man nicht jede Menge Höhenmeter sammelt und zunächst muss man über den Jacks Pass fahren, um das Tal zu erreichen. Ich kann hier nur empfehlen NICHT den Jollies Pass zu nehmen. Dieser ist deutlich schwieriger zu fahren, da der Untergrund noch schlechter ist. Oben angekommen geht es wunderschön weiter und der Untergrund ist auch sehr gut zu fahren. Das ändert sich leider nach einer gewissen Zeit und so wird es ziemlich unruhig. Ich bin mit meiner Fahrradwahl zwar mehr als zufrieden gewesen, allerdings hätte ich diesem Fall ein Mountainbike bevorzugt. Auf diesem ersten Abschnitt hatte ich meine einzigen platten Reifen der gesamten 5.000 km Tour. Dennoch hat es sich gelohnt dort zu fahren, denn der Trail zählt zu meinen absoluten Highlights.

Die letzten zwei Wochen auf der Nordinsel

Nach den tollen Tagen auf dem Molesworth Trail, ging es mit der Fähre zurück auf die Nordinsel. Ich feierte Silvester in Wellington, lernte wieder neue Menschen kennen und vorallem auch meine Begleitung für die letzten zwei Wochen auf dem Fahrrad.

Gemeinsam fuhren wir von Wellington in Richtung Ostküste und dann hoch zum East Cape. Das East Cape ist noch sehr ursprünglich und man trifft dort viele Maori (Ureinwohner Neuseelands). Wir hatten nach heftigen Unwettern noch einmal eine richtig gute Zeit, haben neue Bekanntschaften gemacht, wurden immer wieder von der Gastfreundschaft der Neuseeländer überrascht und genossen die Zeit in vollen Zügen.

Für mich war die Zeit wirklich noch einmal richtig entspannt. Ich hatte keinen Zeitdruck mehr, da ich wusste, dass ich rechtzeitig in Auckland ankommen würde, das Wetter war am East Cape perfekt und ich konnte mich immer mit jemandem austauschen, was das ein oder andere Mal gefehlt hat.

Nach 75 Tage, davon ca. 65 Tage auf dem Fahrrad, 5.000 km, 54.290 Hm und 272 Stunden im Sattel habe ich Auckland wieder erreicht. Ein unfassbar tolles Erlebnis liegt somit hinter mir, dass mir sehr viel Freude bereitet hat, aber ich habe auch harte Zeiten erlebt. Harte Wetterbedingungen, eine Einsamkeit, die ich vorher so noch nie erlebt habe und auch die körperliche Herausforderung haben meine Reise nicht immer einfach gemacht.

Ich kann eine solche Reise nur jedem Menschen auf dieser Welt empfehlen, wenn er die Möglichkeit hat. Ein so intensives Erlebnis mit so vielen tollen Begegnungen, das ist etwas, was ich mein ganzes Leben in meinem Herzen tragen werde.

Ein Abschluss ohne Rad

Im Anschluss an diese unvergessliche Zeit auf dem Fahrrad, hat mich meine Freundin für zwei Wochen besucht und mich wieder mit nach Hause genommen. Wir haben in den zwei Wochen den nördlichen Teil der Nordinsel erkundet, haben einige Dinge, die ich mir für die Zeit aufgespart habe, erlebt und genossen.

Es ist auch sehr schön Neuseeland mit dem Auto zu erkunden, aber natürlich sind alle Gerüche und Geräusche nicht so intensiv, wie wenn man auf dem Rad sitzt. Trotzdem kann ich auch Menschen, die nicht mit dem Fahrrad reisen wollen, einen Urlaub in Neuseeland wärmstens empfehlen.

Was wir auch jetzt in den letzten zwei Wochen wieder erlebt haben, habe ich bisher in noch keinem anderen Land erlebt. Diese Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die Landschaft und Natur, all das finden wir in Europa so nicht und deshalb ist die lange Anreise ihre Zeit auch wert.

Wer sich für drei Wochen von der Arbeit loseisen kann, der sollte die Gelegenheit nutzen und nach Neuseeland reisen. Strandliebhaber vielleicht eher in den Norden, Naturliebhaber, die die Einsamkeit mögen, eher in den Süden. Am besten besucht man aber beide Inseln, wenn man ausreichend Zeit hat.

 

Beste Reisezeit:

Nordinsel: November bis Februar

Südinsel: Dezember bis März

Straßen und Radwege:

Die Neuseeländer sind es nicht gewohnt viele Fahrradfahrer zu sehen. Die Straßen sind häufig eng, kurvenreich und hügelig. Die vielen LKWs brettern teilweise hauchdünn an einem vorbei und nehmen sehr sehr wenig Rücksicht. Man sollte also versuchen seine Routen nicht über die Hauptstraßen zu planen. Oft teilt sich der ganze Verkehr eine Straße, da lohnt es sich eine Gravelroad zu fahren, auch wenn dies etwas länger dauern kann.

Radwege gibt es so gut wie garnicht. In einigen Städten ja, aber in ländlichen Gebieten kaum. Es gibt einige Radwegempfehlungen, die können aber in ihrer Qualität sehr unterschiedlich sein.

Lebenshaltungskosten:

Für uns Europäer oder Deutsche sind die Lebensmittel in Neuseeland deutlich teurer. Das liegt in erster Linie daran, dass viele Produkte nicht industriell hergestellt werden, so wie das bei uns der Fall ist. Massentierhaltung in dem Sinne, wie wir das kennen, gibt es höchsten bei Hühnern. Es gibt viele regionale Produkte, die dann aber auch ihren Preis haben. Ihr bekommt oft mehr Qualität, aber habt auch saftige Preise für Lebensmittel.

Unterkünfte gibt es ganz unterschiedliche. Wenn ihr einen Campingplatz wählt, der kein fließendes Wasser besitzt, dann könnte ihr teilweise Kostenlos übernachten. Als Radfahrer freut man sich aber auch mal über eine heiße Dusche, besonders, wenn kein Badewetter ist.

Ich habe ungefähr 25 € am Tag ausgeben. Übernachtung und Lebensmittel zusammen. Fahrrad fahren ist auf jeden Fall die günstigste Möglichkeit zu reisen.

Tipps, Tricks und To Do's

- Busfahren mit dem Fahrrad: Einfach und kostengünstig könnt ihr mit dem Intercity Bus euer Fahrrad für 10 Dollar mitnehmen. Immer freundlich zum Busfahrer sein, dann braucht ihr es oftmals garnicht auseinander bauen. Doch achtet darauf, dass ihr keinen Doppeldecker bucht. Hier könnt ihr kein Fahrrad mitnehmen. Zu buchen ist der Bus einfach per App.

- Camping per App: Wer mit dem Zelt unterwegs ist, der hat viel Auswahl an Campingplätzen. Oftmals bezahlt ihr nicht mehr als 15 €, allerdings solltet ihr im Hinterkopf haben, dass manche Anbieter, insbesondere die Top Ten Holiday Parks, einen ganzen Zeltplatz für ca. 25-30 € vermieten. Wenn ihr alleine reist seid ihr deutlich teurer unterwegs, wenn ihr solch einen Platz bucht. Es lohnt sich immer ein Blick in die App "Campermate" zu werfen. Hier kann man durchaus auf die Bewertungen der anderen setzen. DOC (Department of Conversation) Campsites sind auch oft viel zu teuer, für das, was sie bieten.

- Mitzunehmen: Gerne stelle ich euch eine kleine Liste mit den Dingen zusammen, die ich im Endeffekt auch benötigt habe:

Fahrrad: Bombtrack Hook AL 2018

Kleidung

Helm

Sonnenbrille

2x kurze Radhose

lange Radhose

2x kurzes Radtrikot

Thermotrikot

2x Skiunterwäsche

2x Radsocken

2x normale Socken

2x Buff

Regenjacke

Jeans

kurze Hose

Badehose

Jogginghose

Hoody

2x Tshirt

Joggingschuhe

Radschuhe

3x Boxershorts

2x Kappe

Gürtel

Elektro

Laptop

Powerbank

Garmin

Action Cam

Digicam

Handy

Solarpanel

Stirnlampe

Fahrradlampe vorne und hinten

Zubehör

Kabelbinder

Tape

Schläuche

Mantel

Messer

Multitool

Ministativ

Wasserfeste Beutel

Isomatte

Schlafsack

Zelt

Handtuch

Topf

Tasse

Kordel

Spanngurte

Fahrradschloss

Feuerzeug

Faltbarer Rucksack

Gepäcktaschen

Fahrradpumpe (besser: CO2 Kartusche)

2x Trinkflaschen

Kettenschloss

 

Meine Route

Ich habe euch hier noch einmal meine Gesamte Route zusammengestellt. Man kann sich die einzelnen Etappen hier auf meinem Blog durchlesen.

Die blauen Etappen habe ich entweder mit dem Bus oder per Anhalter zurückgelegt. Die roten Strecken mit dem Fahrrad. "T" steht für Tag.

Die Nordinsel:

 

Die Südinsel:

 

 

 

In diesen unvergesslichen drei Monaten habe ich viel über mich, das Reisen mit dem Fahrrad und Neuseeland gelernt. Vielen Dank an alle, die mich in der Zeit und auch in der Vorbereitung unterstützt haben.

Jetzt bin ich wieder in meinem Alltag angelangt und ich freue mich auf eine sportliche Radsportsaison und auch auf die nächste Radreise, denn die letzte Radreise war das mit Sicherheit nicht ;)

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike