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Tag 23 Whangamomona - New Plymouth

Die schönste Etappe des Forgotten World Highway (Teil 3)

Gravelige 90 Kilometer mit 1.150 Höhenmetern.

Start in den Tag

Um 6 Uhr startete der heutige Tag für mich. Ja ich bin irgendwie verrückt ich weiß, aber das hatte nicht nur den Grund, dass ich eine ordentliche Strecke vor mir hatte, sondern auch, dass ich seit zwei Tagen keinen Kontakt mehr zu meiner Familie hatte und unbedingt vor 10 Uhr, also vor 22 Uhr deutscher Zeit, auf Empfang sein wollte. Am Abend zuvor hatte ich schon vergeblichst versucht Empfang zu bekommen, denn in Whangamoma gibt es keinen und der Bar Mann des einzigen Restaurants sagte mir, dass ich lediglich 3 Kilometer den Berg hochfahren müsse. Also schnappte ich mir nach dem Abendessen das Rad, fuhr, ohne Gepäck natürlich, den Anstieg hoch und aus den drei Kilometern wurden sechs und aus dem Empfang nichts...das war ziemlich frustrierend, aber ich hatte vorher kurz eine Info gegeben, dass ich voraussichtlich zwei Tage kein Netz haben würde.

Um kurz nach 8 ging es dann morgens auf die Straße und den Berg, den ich am Abend vorher schon hochgefahren war um Netz zu suchen, kletterte ich diesmal mit Gepäck hoch.

Zweites Frühstück mit traumhafter Aussicht

Um halb zehn hatte ich dann die ersten beiden Anstiege und die ersten knapp 20 Kilometer hinter mir, als ich mit Blick auf den Mount Taranaki mein Handy, Obst und Müsliriegel aus meinen Taschen holte. Die Sonne brannte dort schon angenehm auf meiner Haut und somit Entspannung pur ein zweites Frühstück einzunehmen und kurze Infos nach Hause zu senden. Die Hauptstraße hatte ich dort schon verlassen und stand auf einer Schotterpiste, die ich die nächsten 15 Kilometer fahren würde.

Schafe auf der Flucht - Hoffentlich halten die Reifen

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Schafe vor mir auf der Straße gehabt, die dann auch noch mehrere hundert Meter vor mir weggelaufen sind. Das war sehr lustig und ein gutes Training für die sonst eher faulen Tiere würde ich sagen. Ich habe das Ganze natürlich auf Video, bin leider aber noch nicht dazu gekommen irgendetwas von den Videos zusammen zu schneiden, zu ordnen o.Ä.

Neben dieser neuen Erfahrung war es aber immer in meinem Hinterkopf, dass das Material hielt. Wenn man auf einer Straße unterwegs ist, wo einem seit einer Stunde kein Auto mehr entgegen gekommen ist und teilweise große, spitze Steine gegen das Fahrrad knallen, dann macht man sich schonmal ein bisschen Gedanken. Aber auch heute hat wieder alles super gehalten und ich überstand die 15 Kilometer sehr gut.

Mittagspause ebenfalls mit Blick auf den Mt. Taranaki

Nach ca. 55 Kilometern und nachdem ich den zweiten Tunnel meiner Reise durchquert hatte, blieb ich oben auf einem Hügel am Straßenrand stehen, setzte mich in die Wiese und mümmelte ein paar Riegel und Bananen. Jetzt würde es mehr oder weniger nur noch bergab gehen dachte ich. Dass es anders kommen würde, war ja irgendwie klar, denn aus den angekündigten 950 Höhenmetern wurden 1.150. Auf Strava ist manchmal einfach kein Verlass. Gerade wenn man Gravelroads dabei hat, sind die Höhenmeterangaben meistens zu gering. In Deutschland ist es eher andersrum der Fall und hier bekommt man viel mehr Höhenmeter angezeigt, als es nachher sind. 

Abfahrt nach New Plymouth

Jetzt ging es dann aber doch meistens bergab, auch wenn zwischendurch mal wieder der ein oder andere kleine Anstieg kam. Es ging über Flüsse, Felder und durch kleinere Ortschaften. Die Sonne war nachwievor ein treuer Begleiter meiner Tour und so war es Genuss pur nach New Plymouth hineinzufahren. Es gibt hier sogar einen Coastal Walkway, der auch für Fahrradfahrer zugänglich ist und der 40 Kilometer lang ist. Das ist absoluter Luxus für Fahrradfahrer in Neuseeland und sehe ich hier zum ersten Mal. Diesen Coastal Walkway durfte ich dann auch die letzten 10 Kilometer zum Campingplatz fahren. Wenn man den Mount Taranaki und das Tasmanische Meer vor sich sieht, dann ist es schon sehr beeindruckend. Ein schneebedeckter Berg neben schwimmenden Menschen im Meer. So etwas gibt es glaube ich nicht all zu oft auf der Welt. Für mich war es zumindest neu.

Campingplatz direkt am Strand

Der Campingplatz wirkt auf den ersten Blick super gepflegt und einfach traumhaft gelegen. Ich kann von meinem Platz aufs Meer schauen und die Anfänge des Mt Taranakis sehen. Ich denke das ist ein guter Ort für einen entspannten Restday und aus der geplanten Wanderung auf den Berg wird wohl eher ein Beachday. Immerhin ist es ja auch ein bisschen Urlaub hier.

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike