Tag 41 Haast - Wanaka
Wetterextreme und Landschaftliche Höhepunkte
Abwechslungreiche knapp 145 Kilometer mit ca. 2.000 Höhenmetern
Start in den Tag
Heute war es soweit! Abfahrt! Die Wetteraussichten waren nicht gut, aber ich wollte auf garkeinen Fall noch einen Tag in Haast bleiben. Das Zelt war mittlerweile trocken und so konnte ich alles trocken einpacken.
Olivier und Nico brauchten noch etwas länger, aber ich denke auch, wenn ich auf sie gewartet hätte, dann hätten sih unsere Wege schnell getrennt.
So fuhr ich also um halb 10 in Richtung Haast Pass, in der Hoffnung halbwegs trocken zu bleiben und den Pass gut zu überstehen.
Wolkenbruch kurz nach dem Start
Wie hätte es auch anders sein sollen. Ich war gerade die ersten Kilometer auf dem Rad, da fing es an zu regnen. Zunächst nur leicht, doch daraus wurde ziemlich schnell ein richtig heftiger Platzregen, der nicht mehr aufhörte. Jetzt war ich einmal nass. Die Sachen waren wasserdicht verstaut, das hoffte ich zumindest. Also geht es weiter.
Der Haast Pass kommt nicht
Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass der Pass nach Kilometer 20 beginnt. Doch irgendwie hatte ich mittlerweile Kilometer 40 auf dem Tacho stehen und war mittlerweile bis auf die Socken durchnässt. Doch der Pass wollte einfach nicht kommen. Irgendwann muss es jawohl mal nach oben gehen, dachte ich mir und strampelte fleißig weiter. Bis dahin rollte es wirklich gut, nur der Regen machte die Sicht leider nicht besonders gut und so konnte ich nicht viel von der atemberaubenden Landschaft erkennen. Ich konnte es nur erahnen, wie traumhaft schön es sein muss, wenn hier mal die Sonne scheint und man die zahlreichen Wasserfälle durch die Sonnenstrahlen glitzern sehen kann.
Nach Kilometer 49 ging es dann endlich bergauf und direkt ziemlich heftig. Steil, rutschig, nass und schweißtreibend war das Ganze. Keine Zeit und keine Möglichkeit anzuhalten. Die Gefahr, dass ich nicht mehr aufs Rad kommen würde und schnell anfangen würde zu frieren, war einfach zu groß. Also kämpfte ich mich die gut 11 Kilometer den Anstieg hinauf und merkte, wie ich langsam meinen Atem sehen konnte und wie es immer kälter wurde. Mir graute es schon vor der Abfahrt und ich hatte die Befürchtung, dass ich mich erkälten könnnte. Das wäre so ziemlich das Schlimmste, was mir bei der Reise passieren könnte.
Mit dem Haast Pass wechselt das Wetter
Das Foto musste dann aber trotz aufgeweichter und kalter Hände doch sein. Top of Haast Pass erreicht. Ehrlich gesagt hatte ich es mir viel schlimmer und steiler vorgestellt. Das ist der Vorteil, wenn man vorher immer wieder hört wie hart ein Anstieg ist. Man fängt an sich immer mehr hineinzusteigen und im Endeffekt ist es garnicht so dramatisch.
Mit diesem Schild endete quasi auch der Regen. Wie als hätte jemand den Wasserhahn zugedreht und so wurde alles auch wieder ziemich schnell trocken.
Mit Rückenwind an Makaroa vorbeigerollt
Nach 85 Kilometern erreichte ich mein Tagesziel. Doch wir hatten erst 13 Uhr und der Rückenwind war sowas von optimal hier oben, dass ich mich dazu entschloss einfach weiterzurollen und zu gucken wie weit ich kommen würde.
Dennoch legte ich, als ich den Lake Wanaka erreichte eine kurze Mittagspause ein und genoss, dass die Sonne nun immer mehr durchkam.
Mit Speed nach Wanaka
Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Ich rollte so unglaublich gut und schnell in Richtung Wanaka, dass das Ziel nun klar war und somit hatte ich den Pflichtruhetag in Haast wieder herausgefahren.
Die Landschaft war wirklich sehr beeidruckend. War ich morgens noch durch den Regenwald mit heftigem Regen gefahren, fuhr ich nun durch ein traumhaftes Alpenpanorama mit Seen und schneebedeckten Bergen.
Nach 145 Kilometern war der Spaß dann vorbei und ich erreichte den Lake Wanaka auf der anderen Seite. Nämlich in Wanaka selbst. Wow was für ein Trip heute und vorallem was für ein Wetter. Ich kann es nicht als schlecht, aber auch nicht als gut bezeichnen, weil es mich auf unterschiedlichste Weise geprägt hat. Ich würde sagen, die Region um Wanaka hat den Regen der Westküste wieder gut gemacht. Vielen Dank dafür.
Mir gefällt es hier sehr sehr gut muss ich sagen. Ich habe einen tollen Campingplatz, der sehr gepflegt ist. Ich habe direkt Clemens, einen 18 jährigen Radfahrer aus Stuttgart kennen gelernt und die Engländer, die ich vor St. Arnaud schon auf dem Fahrrad getroffen hatte, habe ich hier wieder gesehen.
Ich war gerade mit Clemens im Supermarkt, den ich die letzten Tage an der Westküste sehr vermisst habe. Es gab ein leckeres Low-Carb abendessen und morgen gibt es endlich noch einmal griechischen Joghurt mit Quark und Obst zum Frühstück. Das nenne ich mal quality time :)
Morgen geht es dann auf zum Roy´s Peak, eine fünfzehn Kilometer lange Wanderung. Clemens hat sich so eben entschieden noch eine Nacht hier zu bleiben und mich sowohl bei der Wanderung, als auch bei meiner Fahrt nach Queenstown zu begleiten. Ich werde also mal wieder in Begleitung unterwegs sein, was mich freut.
Es läuft also alles top. Der Zeitplan stimmt, das Wetter ist auch trocken und ich freue mich auf die nächsten Touren, wobei ich mich im Moment so fühle, als könnte ich hier auch gerne mal zwei Wochen Urlaub machen. Doch den gibt es erst am Ende dieser Reise.
Radsportliche Grüße
Healthy Roadbike