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Tag 51 Dunedin - Middlemarch

Kaiserwetter beim Ritt in die Berge

 

Harte 83 Kilometer mit 1.400 Höhenmetern

Start in den Tag

Ungewöhnlich früh riss die Wolkendecke heute morgen an einigen Stellen auf, nachdem es in der Nacht noch einmal geregnet hatte. Zunächst hatte ich geplant mir die Armlinge anzuziehen, doch die steckte ich dann doch wieder zurück in die Tasche, als ich das Backpacker verließ.

Die Distanz war heute nicht so die Herausforderung, sondern eher die Höhenmeter die auf mich warteten. Wenn man 30 Kilo mehr als üblich mit sich herumschleppt, dann ist jeder Anstieg eine zusätzliche Belastung. Wenn ich überlege, dass ich normalerweise mit Rad so ca. 80 Kilo wiege, wenn ich zu Hause auf meinem Renner sitze und jetzt sind es ca. 110-115 Kilo, manchmal auch noch mehr, je nachdem wieviel zu Essen ich dabei habe, dann macht das schon einen großen Unterschied.

Los ging es aber trotzdem und ich freute mich, dass das Wetter mitspielte.

Aus Dunedin mit verkehrsarmer Route

Ich muss jetzt mal etwas zu meiner Navigation sagen. Ich verwende Strava um meine Routen zu planen und mein Garmin Edge 520 um mich während meiner Tour zu navigieren. Diese Möglichkeit zu haben, ist absolut perfekt. Natürlich schaue ich auch gerne auf Karten, aber so flexibel, wie man mit den beiden Tools ist, bin ich mit einer Karte definitiv nicht. Heute war wieder so ein Tag, wo ich besonders begeistert davon bin. Aus Dunedin habe ich mir einen Routenvorschlag von Strava machen lassen und das war wirklich perfekt. Die Strecke ging durch Wohngebiete mit enig Verkehr und nur einmal ganz kurz an der Hauptsstraße entlang. Das war wirklich sehr angenehm aus dieser "großen" Stadt herauszufahren. Ich hatte es mir nämlich schlimm vorgestellt.

Also wer seine nächste Radreise plant, sollte sich auf jeden Fall mal mit dem Thema auseinandersetzen.

Wie ihr seht, ist Dunedin jetzt auch keine Schönheit, allerdings durch die Berge und das Meer deutlich netter, als viele andere Städte in Neuseeland. Ich war aber auch ganz froh, als ich dann wieder im Grünen war und den Ausblick genießen konnte. Dafür musste ich allerdings erst einmal ein bisschen was tun.

Nach 45 Kilometern 1.000 Höhenmeter

Das Wetter wurde immer besser und auch, wenn es kühl war, war es eigentlich optimal für die vielen Anstiege in der Sonne. Nach 45 Kilometern hatte ich dann auch "schon" 1.000 Höhenmeter hinter mir und ich muss wirklich überlegen, wann ich das das letzte Mal in Deutschland oder sonst wo mal hatte. Wenn ich die üblichen Scuderia Ausfahrten mache, da habe ich, wenn es hoch kommt, vielleicht die Hälfte, eher noch ein Drittel der Höhenmeter auf der Distanz. Ich war also schon ziemlich platt, als ich nach 55 Kilometern eine Pause einlegte. Waren ja jetzt noch nichtmal mehr 30 Kilometer, aber ein paar Meter würde es ja noch nach unten und vorallem auch wieder nach obene gehen.

Der Ausblick lud aber zum Verweilen ein und so setze ich mich in aller Ruhe neben mein Rad, aß eine Kleinigkeit und tankte Energie für die letzten 30 Kilometer.

Beim Radreisen ist es wirklich ein bisschen verrückt, was man für Angewohnheiten entwickelt. Man könnte ja meinen, dass man immer so nach der Hälfte der Strecke eine Pause einlegt. Daran orientiert man sich auch immer, wenn man vorher schaut, wo man gut eine Pause machen könnte, doch im Endeffekt sitzt man dann auf dem Rad und nach der Hälfte der Strecke denkt man: "ok ein bisschen kannst du noch fahren und dann machst du eine Pause." Wenn man dann ein paar Kilometer weiter ist, denkt man: "Mh hier ist es nicht so optimal für eine Pause, fahr lieber noch ein bisschen bis ein schöner Platz kommt." Im Endeffekt macht man es nur, damit man nach der Pause nicht mehr so viele Kilometer vor sich hat und man sich sagen kann: "Ok bis zur Mittagspause hast du ja schon die Distanz geschafft, dann ist es ja jetzt nicht mehr weit." Schon ein bisschen Psychokasper, den man mit sich selbst veranstaltet, aber irgendwie macht es das Ganze etwas leichter.

Ankunft im ausgestorbenen Middlemarch

Bevor ich hier angekommen bin, dort wo der sehr bekannte Otago Rail Trail beginnt bzw. endet, habe ich schon die Befürchtung gehabt, dass das Hotel, was ich mir ausgesucht habe, vielleicht auch garnichts mehr frei hat. Ja ich habe mich für ein Hotel entschieden, da das Wetter morgen wieder schlecht werden soll, ich einen Ruhetag einlege und mal in einem Bett schlafen wollte. Ich muss gerade überlegen, wann ich das letzte Mal in einem Bett geschlafen habe...ich glaube ah, doch in Haast. Ist ja garnicht so lange her. 11 Tage. 

Naja auf jeden Fall habe ich hier eingecheckt und wieviele Gäste sind hier? Ich bin alleine :D

Das Hotel kostet 50 NZD die Nacht, bietet aber Frühstück eine kostenlose Waschmaschine und ein weiches Bett, auch wenn alles etwas in die Jahre gekomme ist, auf jeden Fall eine gute Alternative zum Campingplatz.

Morgen werde ich glaube ich mal NIX machen, also wirklich so garnichts und vielleicht den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, wenn es regnet oder der Wäsche beim Trocknen zugucken oder so. Übermorgen geht es dann weiter über den Otago Rail Trail und den Danseys Pass.

Radsportliche Grüße

Healthy Roadbike