Tag 33 Manahau (Abel Tasman) - St Arnaud
Auf Abwegen hoch hinaus
In zwei Teilen, da ich ausversehen in der Mittagspause auf Stop gedrückt habe. 122,1 Kilometer mit 1.500 Höhenmetern.
Start in den Tag
Um 06:30 Uhr klingelte der Wecker. Ich wollte ja früh los und so schwang ich mich um 08:15 Uhr auf mein Rad und verließ den wunderschöne Abel Tasman Nationalpark wieder. Man hätte hier wahrscheinlich deutlich länger bleiben können und viel schöne Dinge machen können. Doch für mich ging es weiter und gestern hatte ich ja schon super viel gesehen und erlebt.
Auf dem Weg aus Marahau raus, traf ich noch Stew, der uns gestern durch den Tag geführt hat. Er wünschte mir noch einmal alles Gute und später sah ich, dass seine Frau mir bzgl. der Abrechnung geschrieben hatte und meinte, dass sie mich beneidet und es ein großer Traum von ihr ist auch einmal Neuseeland mit em Fahrrad zu umrunden.
Ja es ist wirklich ein Traum, der hier gerade in Erfüllung geht. Ich denke diese Zeit wird noch ganz viele Jahre sehr präsent sein und ich werde viele Dinge von dieser Reise mitnehmen. Manchmal finde ich, dass ich eigentlich direkt wiederkommen müsste, wenn auch nicht so lange. Es gibt hier so viele tolle Wanderwege und Orte, an denen man einfach gleich eine Woche oder auch zwei bleiben könnte. Der weite Flug hält mit Sicherheit viele davon ab für eine Urlaubsreise hierhin zu kommen, aber ich bin der Meinung, dass drei oder vier Wochen schon wirklich toll sind um viele Sachen zu erleben, die man sehr genießen würde.
Naja aber ich bin ja immernoch fast zwei Monate hier und genieße jede einzelne Sekunde. Neuseeland wird aber wohl jetzt immer auf meine Reiseliste stehen.
Aus Marahau ging es gleich ziemlich steil raus und so hatte ich nach zehn Kilometern schon die ersten zweihundert Höhenmeter.
Am Motueka River nach Süden
Die Motueka River West Bank Road sah für mich wie eine Gravelroad aus, deshalb fragte ich sowohl auf Facebook, als auch vor Ort einige Leute, ob sie asphaltiert sei oder nicht. Sie war es und sie war wirklich wunderschön. Alle paar Minuten kam mal ein Auto vorbei. Man fuhr die ganze Zeit am Wasser entlang und durch Obstplantagen. Zwischendurch traf ich ein englisches Pärchen auf Mountainbikes, die ebenfalls eine Fahrradreise machten. Ich quatschte ein bisschen mit ihnen, als sie überholte und dann ging es auch schon wieder weiter.
Als ich den Motueka River kreuzte, machte ich einen kurzen Fotostop. Ehe es dann auf den Motueka Valley Highway ging.
Highway ohne Verkehr, dafür mit toller Landschaft
Ich dachte zunächst, dass die Straße deutlich befahrener sei, wenn ich die Motueka River West Bank Road verlassen würde, doch da täuschte ich mich zum Glück und so fuhr ich bis Kilometer 60 relativ entspannnt weiter. Ich hielt kurz beim Foursquare um mich ein bisschen mit Lebensmitteln einzudecken. Füllte meine Wasserflasche auf und radelte fleißig weiter. Es sollten ja noch ein paar Kilometer und vorallem Höhenmeter kommen, die sich bisher in Grenzen gehalten hatten.
Doch irgendwann ging es dann doch recht schnell, dass ich in der Valley Road Richtung St Arnaud war. Plötzlich schoss mir der Wind ins gesicht. Abfallende Winde der Berge, die sich immer mehr vor mir auftürmten. Es war wirklich ein Genuss durch dieses Tal zu fahren, aber so langsam war es doch recht anstrengend.
Zwei Anstiege mit Biss zum Ziel
Der erste Anstieg hatte es dann auch direkt in sich. Die Hitze war wirklich kaum zu ertragen. Ich war hin- und hergerissen, ob ich mich über den kühlen Gegenwind freuen oder ihn verfluchen sollte. Das machte das Ganze nicht einfacher, aber es war wenigstens etwas Abkühlung. Ich nahm es einfach so hin und versuchte einen gute Rythmus im Wiegetritt zu finden. 3,5 Kilometer mit 7% hört sich irgendwie nicht so viel an, gerade wenn es gewöhnt ist so etwas mit seinem leichten Renner zu machen, doch es war super anstrengend. Oben wurde ich dann mit einem tollen Ausblick verwöhnt. Doch es ging flott weiter, denn nach der Abfahrt würde es noch einmal ein ganzes Stück höher gehen. Auf 720 Meter über Null kletterte ich heute und ich wurde von vielen kleinen Tieren besonders freundlich begrüßt.
Geschlossener Campingplatz und blutige Begrüßung
St. Arnaud liegt wirklich toll und der Lake Rototiti ist absolut sehenswert. Einen Abstecher hierhin zu machen hat sich absolut gelohnt, auch wenn ich den Ausblick nicht wirklich genießen konnte.
Nachdem ich leider wieder ein Stück zurückfahren musste, da der Campingplatz, den ich rausgesucht hatte, geschlossen war, suchte ich mir ein nettes Plätzchen auf dem DOC Campingplatz direkt am See. Nachdem ich mein Zelt aufgebaut und geduscht hatte, wollte ich eigentlich wieder an den See und den Ausblick genießen. Das ließ ich aber bleiben. Ich hielt es nämlich schon beim Zelt aufbauen kaum aus. Die Blutsauger namens Sandflies ströhmten in ganzen Schwärmen auf mich zu und so blieb mir nach dem Essen nichts anderes übrig, als mich in mein Zelt zurück zu ziehen. So sitze ich also bei wunderbarem Sonnenschein unter einer tollen Umgebung im Zelt.
Ich freue mich, wenn ich morgen wieder aus diesem Sandflies Hotspot bin, auch wenn es hier sehr schön ist und eine weitere lange Etappe auf mich wartet.
Radsportliche Grüße
Healthy Roadbike